pte20070309027 Medien/Kommunikation, Unternehmen/Wirtschaft

US-Investor: Überraschender Rückzug aus Deutscher Zeitungsholding

Finanzgruppe Mecom erwirbt Mehrheit am Verlag


Berlin (pte027/09.03.2007/14:39) Der US-Finanzinvestor Veronis Suhler Stevenson (VSS) http://www.vss.com zieht sich aus seiner Beteiligung an der BV Deutschen Zeitungsholding http://www.berlinonline.de/berliner-verlag/index.php zurück. Die britische Finanzgruppe Mecom http://www.mecom.co.uk , die bisher 15 Prozent an der Deutschen Zeitungsholding hielt, übernimmt die Anteile von VSS für 160 Mio. Euro und wird damit Mehrheitseigentümer. VSS erwirbt im Gegenzug einen Minderheitsanteil an Mecom, wie beide Unternehmen heute, Freitag, mitgeteilt haben. "Unter der Belegschaft des Verlags herrscht Unruhe nach dieser überraschenden Ankündigung", sagt Renate Gentsch, Konzernbetriebsratsvorsitzende der Deutschen Zeitungsholding, im Gespräch mit pressetext.

Gewerkschafter und Betriebsräte fühlen sich in ihren Bedenken gegenüber Finanzinvestments bestätigt. "Offensichtlich haben die Profitraten nicht den Erwartungen entsprochen", vermutet Gentsch die Motive hinter dem Rückzug der SVV. Johannes von Bismarck, Geschäftsführer der VSS, versichert pressetext gegenüber, dass sich für den Verlag nichts ändern werde und, dass es sich nur um eine Verschiebung der Anteile handle. Peter Skulimma, Geschäftsführer der Berliner Verlag GmbH, bezeichnet den Schritt als eine folgerichtige Weiterentwicklung der derzeitigen Gesellschafterstruktur, die aus Sicht aller viele Vorteile biete. "Die Übernahme der Mehrheit bei der Deutschen Zeitungsholding ist der nächste Schritt unserer Strategie, eine paneuropäische Mediengruppe auf- und auszubauen", sagt David Montgomery, geschäftsführender Vorsitzender der Mecom Group. Zur Deutschen Zeitungsholding gehören Berliner Zeitung, Berliner Kurier und Hamburger Abendblatt.

Stellenabbau und Umstrukturierungen werden weiterhin von den Betriebsräten befürchtet. Ulrike Maercks-Franzen, Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Journalisten Union (DJU) http://www.dju.verdi.de zeigt sich kämpferisch. "Europaweit sind Betriebsräte, Gewerkschaften und Journalistenverbände innerhalb der Montgomery-Gruuppe gut vernetzt", so Maercks-Franzen, die warnt, dass Montgomery mit erheblichem Druck durch Redaktionen und Belegschaften rechnen müsse, wenn die Qualität der Zeitung und die journalistische Unabhängigkeit angegriffen würden.

Erst gestern, Donnerstag sprach von Bismarck gemeinsam mit Chefredakteur Uwe Vorkötter von der Frankfurter Rundschau in einer öffentlichen Diskussionsrunde über die Vor- und Nachteile von Finanzinvestoren in Medienverlagen (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=070309017 ). Vorkötter warf Finanzinvestoren vor, nur an kurzfristigen Profiten interessiert zu sein, was von Bismarck bestritt. Der Vertrag zwischen VSS und der Mecom Group wurde noch am gestrigen Abend unterzeichnet.

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