pts20081015056 Auto/Verkehr, Medizin/Wellness

Blinde Passagiere beim ÖAMTC

Aktion für mehr Verkehrssicherheit mit der Hilfsgemeinschaft


Wien (pts056/15.10.2008/17:15) Am heutigen Internationalen Tag des weißen Stockes durften blinde und schwer sehbehinderte Menschen einmal selbst hinter's Lenkrad: Der ÖAMTC lud 20 Mitglieder der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs ins Fahrsicherheitszentrum nach Teesdorf ein. Unter der Anleitung speziell geschulter Fahrinstruktoren drehten die "Fahrschüler" einige Runden auf dem Gelände und übten Notbremsungen auf trockener und nasser Fahrbahn.

"Auf diese Weise entwickeln unsere blinden und sehbehinderten Mitglieder ein Gefühl für gefährliche Situationen im Straßenverkehr", erklärt Irene Vogel, Geschäftsführerin der Hilfsgemeinschaft, die kurios anmutende Aktion. "Wie schnell ein Auto ist, welche Kraft darin steckt und wie lange es braucht, um zum Stehen zu kommen, das alles können sie am besten erfahren, wenn sie selbst hinter dem Steuer sitzen."

Der ÖAMTC unterstützt diese ungewöhnliche Initiative für mehr Verkehrssicherheit und stellte Fahrzeuge und Instruktoren kostenlos zur Verfügung. Außerdem hatten die Mitglieder der Hilfsgemeinschaft noch die Gelegenheit zu einer "Spritztour" als Beifahrer auf dem neuen Piaggio MP3, einem völlig innovativen Motorroller mit zwei Vorderrädern. Karlheinz Trinko und Robert Schmidtbauer betreuten einfühlsam und engagiert die schwer sehbeeinträchtigten Gäste, die sich im wahrsten Sinne des Wortes "blind" auf ihre Anweisungen verlassen mussten. "Wir haben uns schon vorher darauf gefreut", strahlten die beiden Fahrinstruktoren, die alle Teilnehmer sicher durch Kurven und Wasserfontänen führten, beim Abschied.

Für einige der mutigen Damen und Herren erfüllte sich heute ein großer Traum: Zum ersten Mal selbstständig ein Auto lenken zu dürfen gibt enorm viel Selbstvertrauen. Denn besonders späterblindete Menschen leiden oft erheblich unter dem Verlust ihrer Mobilität. Ein nahezu blindes Mitglied der Hilfsgemeinschaft brachte die Begeisterung der Teilnehmer auf den Punkt: "Es ist gut zu spüren, wie sich die Instruktoren mit uns freuen. Und es ist ein schönes Gefühl, einmal nicht als Bittsteller auftreten zu müssen. Wir freuen uns schon auf das nächste Mal."

Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs

Die Mitgliedschaft ist für sehbehinderte und blinde Menschen kostenlos und erlaubt den Zugang zu vielen - meist ebenfalls kostenlosen - Serviceleistungen. Dazu zählen Beratung in sozialrechtlichen Fragen, Weiterbildungsangebote, wie diverse Sprach- und Blindenschriftkurse sowie Mobilitätstraining, Hörbücherei, Verleih von Lesegeräten, kompetente Hilfsmittel- und Low Vision Beratung. Infos über die Leistungen der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs gibt es auch unter http://www.hilfsgemeinschaft.at

Der "Tag des weißen Stockes" wurde erstmals 1964 in den USA begangen. Damals ging es vor allem um besondere Rücksichtnahme auf blinde Menschen im Straßenverkehr. Der Tag fand rasch in anderen Ländern Nachahmung. Heute geht es allgemein um die Bedeutung des weißen Stockes als wichtiges Hilfsmittel für Menschen ohne Augenlicht außerhalb ihrer Wohnung. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsbehörde (WHO) gibt es weltweit über 50 Millionen blinde Menschen.

(Ende)
Aussender: Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs
Ansprechpartner: Mag. Dr. Gabriele Frisch
Tel.: +43/1/330 35 45-81
E-Mail: frisch@hilfsgemeinschaft.at
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