pte20090129037 Umwelt/Energie, Politik/Recht

Island will Walfangquote erhöhen

Heftige innenpolitische Diskussionen über Jagd auf Meeresriesen


Immer noch kein Ende des kommerziellen Walfangs (Foto: Hibbert/Greenpeace)
Immer noch kein Ende des kommerziellen Walfangs (Foto: Hibbert/Greenpeace)

Reykjavik/Wien (pte037/29.01.2009/15:52) Das isländische Fischereiministerium hat die neuen Walfangquoten für die kommenden fünf Jahre veröffentlicht: Demnach sollen jährlich 100 Minke- und 150 Finnwale gefangen werden. Endgültig ist dieser Beschluss allerdings nicht, denn die Übergangsregierung, die von Walfanggegnern dominiert wird, könnte diese Beschlüsse wieder aufheben.

Als unfassbar bezeichnet die Greenpeace-Meeresbiologin Antje Helms http://www.greenpeace.at im pressetext-Gespräch diese Meldung. "Finnwale stehen auf der Roten-Liste, weil sie vom Aussterben bedroht sind", so die Expertin. In den vergangenen drei Jahren habe man in Island insgesamt sieben Finnwale gejagt. Kritik gibt es aber auch in Island selbst. Sowohl die Sozialdemokraten als auch die Grünen lehnen den Walfang ab. "Das ist ein Sabotageakt, ein Akt der Bitterkeit gegen die neue Regierung", meint Arni Finnsson von der Iceland Nature Conservation Association (INCA) http://www.inca.is . Finnsson werde alles daran setzen, die Übergangsregierung davon zu überzeugen, diesen Beschluss wieder zurückzunehmen.

Was Greenpeace auch kritisiert, ist die Tatsache, dass Finnwalfleisch gar nicht für den Verzehr in Island selbst gedacht ist, sondern nach Japan exportiert wird. Allerdings sei auch der Exportmarkt nach Japan ziemlich schwach: Eine 60-Tonnen-Lieferung Finnwal lagerte vier Monate in einem Kühlhaus ehe eine Importerlaubnis erwirkt werden konnte. Japan habe außerdem tausende Tonnen gefrorenes Walfleisch auf Lager, da der Verkauf nur schleppend vor sich geht, berichtet Greenpeace.

"Die Regierung Islands sollte mehr auf den Tourismus Rücksicht nehmen", so Helms. Im Vorjahr haben rund 115.000 Reisende in Island an Whalewatching-Ausflügen teilgenommen. Mehr als 20 Prozent der Befragten gaben an, wegen des Whalewatchings nach Island gekommen zu sein. Im Hafen von Reykjavik liegen zahlreiche Walbeobachtungsschiffe und mehrere Veranstalter bieten solche Touren an. Mit der Wirtschaftskrise in Island und der Abwertung der isländischen Krone ist es zu einer deutlichen Verbilligung auf der Insel gekommen.

Sollte Island die EU-Mitgliedschaft anstreben, könnte der Walfang zu einem jähen Ende kommen, da ein Fangstopp für die Aufnahme des Inselstaates entscheidend sein könnte. Finnson meint dazu gegenüber BBC, dass es wohl kaum in Islands Interesse sein könne, die EU zu provozieren. "Auch wenn wir nicht in diesem Jahr aufgenommen werden, ist es doch klar, dass wir nahe Beziehungen brauchen und wir daher nicht auf den Zehen der anderen herumtrampeln", so Finnson.

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