pte20080509024 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Meinungsfreiheit in China: Adidas unter Beschuss

Reporter ohne Grenzen fordern Engagement der Olympia-Sponsoren


Reporter ohne Grenzen fordern Engagement der Olympia-Sponsoren (Foto: reporter-ohne-grenzen.de)
Reporter ohne Grenzen fordern Engagement der Olympia-Sponsoren (Foto: reporter-ohne-grenzen.de)

Berlin (pte024/09.05.2008/13:45) Die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) www.reporter-ohne-grenzen.de hat den Sportartikel-Hersteller Adidas http://www.adidas.com dazu aufgefordert, sich für die Meinungsfreiheit in China zu engagieren. "Wir mahnen die Verpflichtung der Olympia-Sponsoren ein, sich zu Menschenrechten und Meinungsfreiheit zu bekennen. Dieses nötige Engagement geht aus der Sponsoring-Aktivität selbst und der Unterzeichnung der Olympischen Charta hervor", erklärt ROG-Geschäftsführerin Elke Schäfter im Gespräch mit pressetext. Im Zuge der Adidas-Jahreshauptversammlung hat ROG gestern, Donnerstag, auf die massiven Einschränkungen von Journalisten und Menschenrechtsaktivisten in China auch angesichts des Tibet-Konflikts hingewiesen. Die Adidas-Konzernleitung verteidigt jedoch ihr wirtschaftliches Engagement in China. Das Unternehmen solle weiterhin unpolitisch bleiben und lasse sich nicht für die Zustände in China verantwortlich machen.

Der deutsche Konzern agiert als einer der Hauptsponsoren der diesjährigen Olympischen Spiele. Konkret fordert ROG Adidas dazu auf, eine Deklaration zu unterzeichnen, die man bereits im April an das Unternehmen geschickt habe. Darin verpflichten sich die Olympia-Sponsoren, das Thema Menschenrechte bei ihren chinesischen Partnern anzusprechen und politischen Häftlingen und deren Familien in China Unterstützung zukommen zu lassen. Darüber hinaus solle ein Verantwortlicher benannt werden, der in Hinblick auf die Aktivitäten des Unternehmens im Rahmen der Spiele für die Wahrung von Menschenrecht und -würde Sorge trägt.

Herbert Hainer, Vorstandsvorsitzender bei Adidas, habe den offenen Dialog mehrfach betont. "Angesichts dessen erwarten wir mehr Engagement und die Bekennung der Marke zu Menschenrechten und Meinungsfreiheit. Wir sehen darin auch keinen Geschäftsnachteil", meint Schäfter. Die Haltung bei Adidas sei ROG allerdings auch zuvor nicht unbekannt gewesen. "Bei der Jahreshauptversammlung wurde seitens des Unternehmens nicht auf konkrete Fragen eingegangen. Stattdessen erhielten wir Antworten in Form allgemeiner Statements", sagt Schäfter im pressetext-Gespräch. Man wolle den Konzern aber nicht dazu auffordern, von ihrem Sponsoring-Engagement der Olympischen Spiele abzusehen. Das Markenzeichen Adidas dürfe nicht mit den zu verurteilenden repressiven Methoden der chinesischen Regierung in Verbindung gebracht werden.

Unterdessen sieht ROG in China weiterhin Handlungsbedarf, obwohl China bereits bei der Vergabe der Olympischen Spiele eine Besserung der Menschenrechtsverhältnisse und Pressefreiheit angekündigt hatte. "Anfang 2007 erfolgte zwar eine Lockerung der Rechtseinschränkungen durch die chinesische Regierung. Im Zuge des Tibet-Konflikts wurde diese Lockerung jedoch wieder aufgehoben", so Schäfter. Angesichts der massiven internationalen Medienkritik kündigte die chinesische Regierung für die Olympischen Spiele erneut gelockerte Einschränkungen für Journalisten an.

(Ende)
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