pte20071221011 Unternehmen/Wirtschaft, Politik/Recht

US-Handelskommission bestätigt Doubleclick-Übernahme durch Google

Europäische Kommission bleibt skeptisch


Suchmaschine Google übernimmt Doubleclick (Foto: google.com)
Suchmaschine Google übernimmt Doubleclick (Foto: google.com)

Washington (pte011/21.12.2007/11:24) Die amerikanische Handelskommission (Federal Trade Commission, FTC) hat der Übernahme des Werbeunternehmens Doubleclick durch Google zugestimmt. Damit dürfte dem Kauf nichts mehr im Weg stehen. Eine erhebliche Einschränkung des Wettbewerbs sei nicht zu erwarten, lautet das Urteil nach acht Monaten eingehender Untersuchung. "In Europa ist der Fall sicher ein großes Thema und muss bei der Kommission angemeldet sein", erklärt der Experte der österreichischen Bundeswettbewerbsbehörde Stefan Keznickl auf Anfrage von pressetext. Die EU-Kommission hält, von der Zustimmung durch die FTC unbeeindruckt, an ihren Bedenken fest, dass der freie Wettbewerb stark beeinträchtigt werde. Mit einer Entscheidung aus Brüssel ist bis April 2008 zu rechnen.

"Wenn die Europäische Kommission Bedenken äußert, geschieht dies sicher nicht unbegründet. An der Geschichte ist bestimmt etwas dran", meint Keznickl. Für Google bedeutet die FTC-Zusage jedoch einen weiteren großen Schritt in Richtung Vertragsabschluss. Von Seiten der amerikanischen Handelskommission wird argumentiert, dass im schnell wachsenden Bereich Online-Werbung trotz der Übernahme ausgesprochen viel Konkurrenz vorhanden ist. "Man darf nicht vergessen, dass die Aufsichtskommission in Europa mit Abstand bessere Arbeit leistet, als jene in den USA. Wenn man sich an frühere Fälle erinnert, in denen das Wettbewerbsrecht ein Thema war, sollte man wohl auch in diesem Fall dem Urteil der europäischen Kommission vertrauen", betont Keznickl.

Der Deal zwischen Google und Doubleclick hat einen Wert von 3,1 Mrd. Dollar. Textanzeigen neben den Suchergebnissen auf Google machen einen Hauptteil des Geschäfts aus, womit der Konzern seinen Umsatz macht. Zum Portfolio von Doubleclick gehören Softwarelösungen, E-Mail-Marketing und verschiedene Dienstleistungen für Online-Werbung. Unternehmen können anhand der Doubleclick-Produkte ihre Werbung gezielt schalten. Durch die Zusammenlegung der beiden IT-Dienstleister wird eine Konzentration am Werbemarkt zu Ungunsten von Mitbewerbern wie Yahoo oder Microsoft befürchtet (pressetext berichtete: http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=071015004). Betroffene Unternehmen hoffen, dass die Europäische Kommission im Vergleich zur FTC konsumentenfreundlicher handeln werde und Google gewisse Restriktionen auferlegen möge.

(Ende)
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