pte20070623002 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

Das große Rennen um mobiles Fernsehen

Euphorie wird von Umsetzungsschwierigkeiten gebremst


Handy-TV: Viele Standards, ein Ziel (Foto: Samsung)
Handy-TV: Viele Standards, ein Ziel (Foto: Samsung)

Rom (pte002/23.06.2007/06:20) Hochrangige Vertreter der führenden Branchen für Mobile TV sind sich einig: Mobiles Fernsehen ist die Zukunft. Auf der Konferenz Mobile TV World 2007 http://www.mobiletvworld2007.com , die das internationale Beratungsunternehmen ITEMS http://www.items.fr zum ersten Mal in Rom veranstaltet, wird das Potenzial von den Handyherstellern über die Netzbetreiber bis hin zu den Fernsehanstalten als sehr hoch eingeschätzt. Die laufenden und abgeschlossenen Tests zeigten, dass bei den Verbrauchern zweifellos Nachfrage für das "Fernsehen überall" besteht und diese auch bereit sind, dafür in die Tasche zu greifen. Doch bevor der Traum der Telekom- und Medienindustrie wahr wird und die Nutzer bequem Inhalte wie Nachrichten, Sport oder mobile Videos konsumieren können, sind noch altbekannte Hürden zu überwinden.

"Zu viele Standards", reiht Serge Foucher, Vize-Präsident von Sony Europe, den Streit um die Technologiestandards gleich an erste Stelle in seiner Keynote-Rede. Die Industrie ist in dieser Angelegenheit gespalten. Während die einen nach der EU rufen, hier ein Machtwort zu sprechen, fordern andere, dass der Markt entscheiden soll, ob Mobile TV über DVB-H oder DMB auf die Mobiltelefone übertragen werden soll (pressetext berichtete: http://www.pressetext.de/pte.mc?pte=070622011 ). Auch die Interoperabilität unter den Mobile-TV-fähigen Modellen ist ein heißes Thema. Richtungsweisend ist hier die Ankündigung der Hersteller Nokia und Samsung im April, basierend auf dem Standard OMA BCAST für Interoperabilität bei der DVB-H-Technologie auf ihren Handy-Modellen zu sorgen.

Weitere technische Hürden stellen die Haltbarkeit der Handy-Akkus sowie die Bildschirmgröße dar, so Foucher. Beim Empfang in Gebäuden muss die Industrie ebenfalls noch einiges an Arbeit leisten. Auch die Frage der Kosten ist entscheidend für den Erfolg für Mobile TV. "Das größte Interesse an Mobile TV zeigen die jungen Menschen. Wir brauchen Preismodelle, die an diese Altersklasse angepasst sind", fordert Foucher. Zu guter Letzt, aber eigentlich das Wichtigste, sind die Inhalte, die an die Eigenschaften des Mobilfunkgeräts angepasst werden müssen.

Für die Medienunternehmen ist Mobile TV eine ungeheure Chance, betont Stella Creasey, Direktorin der Abteilung für Fernsehforschung der BBC, die in Sachen Innovation unter den TV-Sendern eine Vorreiterrolle spielt. "Mobile TV ist der nächste logische Schritt in der Informationsgesellschaft. Sinkende Zuschaueranteile im klassischen Fernsehen können von neuen Plattformen wettgemacht werden", betont Creasey. Das betreffe insbesondere die jungen Zuschauer. Im neuen Zeitalter des Rundfunks müssten die Zuschauer als Partner und Teilnehmende behandelt werden, fasst Creasey die Strategie der BBC zusammen. User generated content, on demand und Personalisierung lauten die Zauberwörter.

Trotz der bestehenden Hürden ist die Stimmung in der Branche sehr positiv. "Mobile TV ist gerade erst am Anfang. Das wird ein großes Geschäft", sagt ein Teilnehmer am Rande der Konferenz im Gespräch mit pressetext. Einig waren sich die Konzernvertreter, welche große Verantwortung sie für den Erfolg von Mobile TV tragen und ermahnten sich gegenseitig zur Zusammenarbeit in gewissen Bereichen. Ob sich das freundschaftliche Gebaren auch nach der Konferenz in konstruktiven Taten niederschlägt, bleibt abzuwarten.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Linda Osusky
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E-Mail: osusky@pressetext.com
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