pte20070605025 Technologie/Digitalisierung, Unternehmen/Wirtschaft

LHS-Aktie nach Ericsson-Offerte im Höhenrausch

163 Prozent Kursplus seit dem Börsengang im Oktober


Ericsson schluckt LHS (Foto: lhsgroup.com)
Ericsson schluckt LHS (Foto: lhsgroup.com)

Frankfurt am Main (pte025/05.06.2007/12:32) Der deutsche Softwarespezialist LHS http://www.lhsgroup.com , der sich auf Abrechnungs- und Kundenverwaltungssoftware für Telekomfirmen spezialisiert hat, wird von Ericsson geschluckt. Über eine 100-prozentige Tochtergesellschaft hat der schwedische Telekomriese heute, Dienstag, ein freiwilliges Übernahmeangebot in Höhe von 22,5 Euro pro Aktie unterbreitet. Dies entspricht einer Bewertung von rund 310 Mio. Euro für den gesamten Unternehmenswert, heißt es in einer entsprechenden Aussendung. Die LHS-Aktie machte daraufhin am Vormittag einen wahren Freudensprung und kletterte um zwölf Prozent auf 22,4 Euro (Stand 12:10 Uhr).

Ericcson hat nach eigenen Angaben bereits einen Kaufvertrag über knapp 55,1 Prozent der Anteile geschlossen. Die Verkäufer sind die bisherigen Hauptgesellschafter, die laut LHS aus verschiedenen privaten Beteiligungsgesellschaften der General-Atlantic-Gruppe (47,86 Prozent) sowie der LHS Beteiligungs AG (7,2 Prozent) bestehen. Außerdem seien bindende Vereinbarungen über den Erwerb von weiteren 20 Prozent der LHS-Anteile geschlossen worden. Ericsson habe sich damit 75,1 Prozent des Grundkapitals gesichert.

Noch steht der Vollzug des Kaufvertrags allerdings unter dem Vorbehalt der Freigabe durch die zuständigen Kartellbehörden. "Erst nach dieser Freigabe kann das öffentliche Übernahmeangebot von den übrigen Aktionären wahrgenommen werden", sagt LHS-IR-Sprecher Oliver Madsen auf Anfrage von pressetext. Mit der Freigabe durch die Kartellbehörden rechnet Madsen in "einigen Wochen". Erst danach werde sich LHS zu den Übernahmebestrebungen durch Ericsson äußern.

Ericsson will mit der LHS-Übernahme sein Portfolio im Abrechnungsgeschäft stärken und den Kundenbereich weiter ausbauen. Darüber hinaus biete die Akquisition "signifikantes Potenzial für Umsatzsynergien auf der Grundlage von Cross-Selling und Greenfield-Möglichkeiten", teilte Ericsson mit. Einen positiven Einfluss auf den Gewinn pro Aktie erwartet der Konzern ab 2008. "Die Anbieter bewegen sich schnell in Richtung voll konvergenter Abrechnungssysteme, um ihre Kundenbindungen zu festigen, die Kosteneffizienz zu erhöhen und finanzielle Risiken zu limitieren", erklärt Ericsson-Chef Carl-Henric Svanberg. "Ericsson und LHS bilden eine starke Kombination aus Pre- und Postpaid Lösungen und werden unmittelbar von dieser Entwicklung profitieren."

Der LHS-Verkauf und der damit verbundene rasante Kursanstieg des Papiers dürften vor allem die Aktionäre freuen, die beim zweiten Börsengang des einstigen Neuen-Markt-Stars zum Zuge gekommen sind. Im Oktober 2006 betrat LHS mit 8,5 Euro pro Aktie erneut das Börsenparkett. Damit explodierte der Aktienkurs in den vergangenen sieben Monaten um satte 163 Prozent. Von 1997 bis 2000 war das Unternehmen am Neuen Markt notiert, bevor es zum Preis von 4,7 Mrd. Dollar von der britischen Sema geschluckt und von der Börse genommen wurde.

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