pte20070505001 Unternehmen/Wirtschaft, Technologie/Digitalisierung

Microsoft sucht Verstärkung im Kampf gegen Google

Analysten sehen Vorteile in möglicher Yahoo-Übernahme


Microsoft: Angeschlagene Internet-Sparte könnte mit Yahoo aufgebessert werden (Foto: yahoo.com)
Microsoft: Angeschlagene Internet-Sparte könnte mit Yahoo aufgebessert werden (Foto: yahoo.com)

New York (pte001/05.05.2007/06:10) Der Softwareriese Microsoft hat seine Bemühungen um eine Übernahme des Internetdienstleisters Yahoo intensiviert. Dies berichtete die New York Post http://www.nypost.com gestern, Freitag, in ihrer Online-Ausgabe. Bislang nahm keines der beiden Unternehmen Stellung zu den Gerüchten. Analysten sehen jedoch vor allem für Microsoft Vorteile in einer möglichen Übernahme. In der Internet-Sparte des Unternehmens bestehe Handlungsbedarf. "In MSN Search wurde in den vergangenen Jahren viel investiert, mit dem Resultat sinkender Marktanteile. Es macht also durchaus Sinn, hier extern Marktanteile zuzukaufen", so Raiffeisen-Research-Analyst Christian Hinterwallner gegenüber pressetext.

Während das Unternehmen einen Großteil des Gewinns mit Software verdient, sei insbesondere die Online-Sparte schwach, sagt Hinterwallner. "Das Unternehmen steigt immer sehr spät in Wachstumsmärkte ein, dann unter anderem mit sehr hohen Investitionen", erklärt der Analyst. Der Erfolg sei dagegen eher spärlich. Auch Yahoo war gegen Google in den vergangenen Monaten ins Hintertreffen geraten. Die Internetagenden der beiden Unternehmen zu bündeln und damit einen Riesen aufzubauen, der mit Google konkurrieren kann, wäre ein mögliches Szenario, so Hinterwallner. Da es sich bislang jedoch nur um Gerüchte handelt, könne man die tatsächlichen Absichten der beiden Unternehmen nicht einschätzen.

"Eine Fusion der beiden Unternehmen wird schon seit Monaten kolportiert, jedoch scheint man sich nun im Klaren zu sein, dass Google über überlegene Technologien verfügt. Zwischen den MSN-Services und Yahoo-Diensten sollten sich Synergien ergeben. Ob der Abstand zu Google bei Suchabfragen verringert werden kann, bleibt fraglich", sagt Erste-Bank-Analyst Ronald-Peter Stöferle gegenüber pressetext. Vor einigen Monaten hätte Yahoo ein Angebot des Softwarekonzerns abgelehnt, schreibt die New York Post. Nun dränge dieser zu weiteren Verhandlungen, heißt es unter Berufung auf ungenannte Quellen aus New Yorker Börsenkreisen.

An der Wall Street wird laut dem Zeitungsbericht derzeit mit einem Preis von rund 50 Mrd. Dollar für Yahoo gerechnet. "Bei einem Umsatz von 6,4 Mrd. Dollar im vergangenen Jahr und einem Gewinn von 751 Mio. Dollar, sind 50 Mrd. Dollar sicherlich ein hoher Preis. Die Total Assets liegen bei 11 Mrd. Dollar. Angesichts dieser Kennzahlen ist der Übernahmepreis sicherlich extrem hoch, wenn man die Akquisition jedoch mit ähnlichen Übernahmen der letzten Monate vergleicht, ist die Bewertung nicht exzessiv", sagt Stöferle. Wie man einen solchen Kaufpreis in fünf Jahren rückwirkend bewerten wird, sei jedoch eine andere Frage.

Ein möglicher Zusammenschluss der beiden Unternehmen würde den Abstand zu Google im Werbemarkt deutlich verringern. Yahoo würde mit seinem Angebot zudem eine jüngere Zielgruppe ansprechen als Microsofts MSN-Angebot, so die New York Post. Microsoft hat erst kürzlich das Rennen um den Internetvermarkter Doubleclick gegen Google verloren. Auch die Videoplattform Youtube wurde im vergangenen Jahr von dem Suchmaschinenbetreiber übernommen. Gleichzeitig tritt Google mit internet-basierter Software nun auch gegen Microsofts Office-Angebote an. Yahoo versucht dagegen mit der Werbeplattform Project Panama gegen Google anzukämpfen. Diese scheint sich nach anfänglichen Schwierigkeiten positiv zu entwickeln.

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