pte20070428010 Umwelt/Energie, Kultur/Lifestyle

Bedrohte Zukunft: "Schwarzbuch Wasser" erschienen

Autorin ruft zu raschem Handeln auf


Wien (R E Z E N S I O N) (pte010/28.04.2007/13:45) Wasser ist die Grundvoraussetzung dafür, dass Leben auf der Erde überhaupt möglich ist. Zwar sind 71 Prozent der Erdoberfläche mit Wasser bedeckt, allerdings können davon nur 2,5 Prozent vom Menschen als Süßwasser genutzt werden. Das "Schwarzbuch Wasser" von Karo Katzmann, erschienen im Molden-Verlag http://www.molden.at , zeigt in umfassender Weise die drohenden Probleme rund um die Versorgung mit dem kühlen Nass auf.

Seit 1950 hat sich der weltweite Wasserverbrauch verdreifacht. Zwar sind in den Alpenländern Österreich, Deutschland und der Schweiz bisher keine nennenswerten Einschränkungen der Wasserversorgung aufgetreten, allerdings steht auch in diesen Ländern die Ressource nicht ohne Einschränkungen zur Verfügung. Der unverantwortliche Umgang mit Wasser führe auch hier zu einer bedenklichen Situation, subsumiert Katzmann. Besonders dramatisch ist die Lage der Wasserversorgung jedoch bereits in Spanien. Die Autorin schildert gleich eingangs das Beispiel der Provinzen Murcia und Alicante: Mehr als 500.000 illegal gegrabene Brunnen, üppig grüne Golfplätze in einer trostlos trockenen ausgedörrten Landschaft und der Aufruf der Umweltministerin an die Bevölkerung Wasser zu sparen.

Die Ökologin Katzmann spart nicht mit Kritik - und erklärt anhand zahlreicher Beispiele die Möglichkeiten, die jeder Einzelne ergreifen kann, um sparsamer mit der Ressource Wasser umzugehen. Ein Beispiel etwa ist die Berechnung der Trinkwasser-Importe in so genannten Gebinden, also Wasser in Flaschen: Trotz seiner hervorragenden Wasserqualität wurden 2005 mehr als 90,1 Mio. Liter Wasser nach Österreich importiert, aber nur 17,8 Mio. Liter exportiert. Das Absurde an dieser Situation ist, dass der Großteil dieser Importe aus einem Land mit regionalem Wassermangel, etwa Italien, stammt. Das Gleiche trifft übrigens auch auf die Schweiz und Deutschland zu. Mit an dieser eigenartigen Situation beteiligt sind globale Unternehmen wie Nestle und Danone.

Wie internationale Player ihre Hände am Wassermarkt im Spiel haben, wird auch an folgendem Beispiel deutlich: Der Nestle-Konzern, der 17 Prozent des Weltwassermarktes hält, hat 1999 begonnen die asiatischen Märkte mit Flaschenwasser zu erobern. Mittels gefinkelter Aktionen wurde dort das regionale Wasser durch bezahlte Vertreter der lokalen Gesundheitsbehörde verunglimpft. Der Konzern hielt sich zunächst im Hintergrund, legte aber nur zwei Monate danach mit der Marke "Pure Life" einen fulminanten Start hin, der Marktanteile von bis zu 50 Prozent erreichte. Die Praktik wurde zwar wieder abgestellt, der Nutzen der Aktion war jedoch enorm. Verlierer waren auch hier wieder die Ärmsten der Armen. Das Flaschenwasser "Pure Life" wird inzwischen weltweit an 107 Stellen abgefüllt.

Katzmann beleuchtet aber nicht nur die globale Wassersituation, sondern auch einzelne Regionen Europas. Dabei wird auch auf weitergehende Probleme wie etwa der Abwasser- und Müllbeseitigung, der drohenden Bodenversiegelung, der Regulierung der Flusslandschaften hingewiesen. Die Lektüre bietet daher nicht nur einen Einblick in die unmittelbare Wassersituation, sondern auch in die allgemeine Umweltsituation. Vananda Shiva, Alternativ-Nobelpreisträgerin, hat ein erwähnenswertes Vorwort verfasst, in dem sie schreibt: "Die Wasserkrise verlangt von uns, mit Demut und Mitgefühl zu handeln. Doch Überheblichkeit und Arroganz zeichnen die Planungen der Mächtigen aus. Jene mit wirtschaftlicher und politischer Macht haben dem Planeten den Krieg erklärt. Den Wasser-Frieden werden weltweit die einfachen Bürger stiften."

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