pte20070125003 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Müllschleuder Gratiszeitungen: Städte wehren sich

Verlage werden zur Kasse gebeten


London / Paris (pte003/25.01.2007/06:20) Die Londoner Stadtverwaltung droht, die Gratiszeitungen aus Londons Innenstadt zu verbannen, sollten die Verlage nicht zu den Entsorgungskosten in der Höhe von 758.177 Euro beitragen. Auch in Frankreich werden die Herausgeber von Anzeigenblättern, Werbeprospekten und Directmails ab diesem Jahr zur Kasse gebeten. Hierfür wurde die Organisation EcoFolio http://www.eco-folio.fr diese Woche aus der Taufe gehoben. In Deutschland ist die Entsorgung des Papiermülls, der durch kostenlose Zeitschriften, Prospekte und Anzeigenblätter entsteht, nicht gesetzlich geregelt. Allerdings funktioniere die Mülltrennung so gut, dass dies auch nicht nötig sei, so Volker Nickel, Sprecher des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft (ZAW), gegenüber pressetext.

Vielleicht ist das Problem auch noch nicht vorhanden, da in Deutschland derzeit keine Gratiszeitungen am Markt sind. Jedenfalls stören in Londons zentralem Stadtteil Westminster die Papierstapel und -fetzen das Stadtbild. "Für Anwohner, Besucher und Geschäfte ist der Anblick weggeworfener Zeitungen auf unseren Strassen unzumutbar", sagte Alan Bradley, Ratsmitglied des Gemeinderats Westminster, dem Media Guardian. Gratiszeitungen machen dort rund ein Viertel des gesamten Mülls aus. Die Entsorgung und Ausstattung mit zusätzlichen Mistkübeln kostet die Gemeinde für die nächsten zwei Jahre rund 758.177 Euro.

In Frankreich sind es insbesondere Gratisprospekte die unerwünscht die Briefkästen füllen. Die Entsorgung oder Wiederverwertung kostet die Gemeinden jährlich 150 Mio. Euro. EcoFolio, eine private Organisation, setzt sich zusammen aus Vertretern der Werbeverteiler, die für zwei Drittel des bedruckten Papiermülls verantwortlich sind, der Anzeigenzeitungen sowie einigen der größten Werber aus der Banken-, Telekommunikations- und Automobilbranche. "Wir haben uns auf eine Abgabe von 35 Euro pro Tonne geeinigt", sagte Frederic Aurand, Vorsitzender von EcoFolio und Geschäftsführer der Groupe Hersant Media, in der Le Monde. EcoFolio zahle zwischen 20 und 25 Mio. Euro an die Stadtgemeinden.

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