pte20070123032 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Domainchaos trifft Google und Co.

Rätselhafte Whois-Einträge auch bei Microsoft und Yahoo


Rätselhafte Google-Hostnamen in Whois-Datenbank
Rätselhafte Google-Hostnamen in Whois-Datenbank

Hamburg/Frankfurt (pte032/23.01.2007/13:47) Allgemeines Rätselraten herrscht derzeit rund um die Domains großer Unternehmen wie Google, Microsoft, Yahoo oder eBay. In der Nacht auf heute, Dienstag, kam Google zunächst die eigene Seite google.de abhanden. Sie wurde laut Whois-Eintrag, mit dem der Eigentümer für eine Domain abgefragt werden kann, gleich zwei mal hintereinander neuen Eigentümern zugeschrieben. Für einige Stunden war die Webseite auch tatsächlich offline. Noch rätselhafter sind derzeit aber eine Reihe von seltsamen Whois-Einträge zu .com-Seiten der erwähnten Unternehmen. Anstelle der Unternehmenseinträge, die nur auf die Inhaber Google, Microsoft, Yahoo etc. verweisen, findet sich eine veränderte Übersichtsmaske mit Spam-artigen Einträgen. So behauptet der Eintrag zu Google etwa, dass neben google.com auch google.com.zombied.and.hacked.xxx und andere Unterdomains registriert werden können.

"Diese Whois-Einträge weisen eindeutig auf einen Hack hin", meint Domainexperte Daniel Kollinger von der Domainbörse Nicit.de http://www.nicit.de , auf Anfrage von pressetext. Völlig unklar sei jedoch, ob ein Zusammenhang zwischen dem google.de-Zwischenfall in der Nacht und den seltsamen Whois-Einträgen diverser .com-Seiten bestehe, so Kollinger. Die offensichtlich manipulierten Whois-Einträge lassen jedenfalls viele Fragen offen. "Technisch gesehen handelt es sich bei der google.de-Geschichte und den Whois-Einträgen um zwei völlig verschiedene Dinge", meint Alexander Schwertner, Geschäftsführer bei Epag Domainservices http://www.epag.de , gegenüber pressetext. Die Einträge seien zweifelsohne mit Absicht erfolgt, wenngleich man vermutlich nicht von einem Hack im klassischen Sinne sprechen könne. Schwertner vermutet, dass die Auflistung über gezielte Einträge von Hostnames in der offiziellen Registry-Datenbank für .com-Domains zustande gekommen ist.

Google Deutschland beeilte sich indes darauf hinzuweisen, dass es sich nicht um einen Hacker-Angriff gehandelt habe. Google-Sprecher Stefan Keuchel sprach gegenüber pressetext von einer "Verkettung unglücklicher Umstände, in die Google selbst aber nicht involviert war". Offenbar wurde die Domain irrtümlich zum Transfer an die Antragssteller und kurzfristigen neuen Inhaber freigegeben. Unter Kritik ist damit einmal mehr die deutsche Registrierstelle Denic http://www.denic.de geraten, die bereits im Jahr 2004 durch Automatisierungsvorgänge die Domain von ebay.de einem fremden Antragssteller zugeteilt hatte.

Ungeklärt ist zudem auch weiterhin, welche Rolle das renommierte US-Unternehmen MarkMonitor http://www.markmonitor.com bei der ganzen Sache spielt. Es verwaltet die Domains der besagten Unternehmen wie Google und Microsoft, die allesamt von den seltsamen Whois-Einträgen betroffen sind. Die europäische Zweigstelle von MarkMonitor wollte gegenüber pressetext keine Stellungnahme abgeben. Domainexperte Schwertner bezweifelt allerdings, ob das Unternehmen diskreditierende Hostname-Einträge verhindern kann. Auch liegen derzeit keine gesicherten Informationen vor, ob die Einträge bereits vor heute Nacht in der Whois-Datenbank aufgelistet waren.

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