pte20060904016 Technologie/Digitalisierung, Produkte/Innovationen

Browzar-Kritik: Anonymes Surfversprechen ein Märchen

Entwickler: "Forensisch sicheres Produkt war nie unser Ziel"


Entwickler Ajaz Ahmed im pressetext-Interview (Foto: Ed Swinden)
Entwickler Ajaz Ahmed im pressetext-Interview (Foto: Ed Swinden)

London (pte016/04.09.2006/12:30) Nur wenige Tage nach dem Erscheinen des kostenloses Minibrowsers Browzar http://www.browzar.com (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=060901001 ) sehen sich die Browserentwickler rund um Ajaz Ahmed heftiger Kritik ausgesetzt. Die Applikation verdiene den Titel "Browser" nicht, da es sich um einen simplen Internet-Explorer-Aufsatz handle und kein eigenständig entwickeltes Vollprogramm, meinen etwa Vertreter der Blogger-Community Web3.0log http://web3.0log.org . Durch das Verwenden der Internet-Explorer-Architektur würden sich zudem über Umwege Surfspuren im IE-Cache ausfindig machen lassen.

"Es ist eine unbestrittene Tatsache, dass Browzar nur eine Internet-Explorer-Hülle ist. Gleichzeitig ist diese aber mit Eigenschaften ausgestattet, die sich viele Leute seit langem gewünscht haben", meint Entwickler Ajaz Ahmed im pressetext-Interview. Die Kritikpunkte der technophilen Webcommunity könne er verstehen. Der Browser sei aber immer als Produkt für die breite Masse konzipiert worden, die durch das automatische Löschen ihrer Surfspuren aus leicht zugänglichen Programmordnern und History-Verläufen mehr Privatsphäre erhalte. "Wir haben nie behauptet, ein forensisch sicheres Produkt für die Hightech-Computergemeinde abzuliefern. Da es daran offenbar ebenfalls Bedarf gibt, werden wir überlegen eine zusätzliche Browservariante zu entwickeln", so Ahmed.

Als wesentlich brisanterer Kritikpunkt gilt außerdem die vorinstallierte Browzar-Startseite. Diese ist mit einer Google-ähnlichen Suchfunktion ausgestattet, die auf dem Yahoo-Dienst Overture basiert. Overture wird von diversen Suchanbietern eingesetzt, um zusätzlich zu herkömmlichen Webresultaten auch werbefinanzierte Links auszuspucken. Im Gegensatz zu Anbietern wie Google, Altavista oder Lycos sind diese Linkvorschläge bei Browzar aber nicht gesondert gekennzeichnet sondern in die normalen Suchresultate inkludiert, was Browzar prompt den Vorwurf einbrachte, als Adware zu dienen.

"Um ehrlich zu sein, haben wir mit dieser doch massiven Kritik nicht gerechnet", gibt Ahmed zu. Die Anregungen der Anwender nehme man aber äußerst ernst und werde daher bereits in den nächsten Tagen auf einen anderen Dienst mit weniger Werbelinks umsteigen. Zudem soll auch das Layout der Startseite verändert werden, damit auch ungeübte Anwender auf den ersten Blick zwischen gesponserten und normalen Suchergebnissen unterscheiden könnten.

Die Reaktion auf das innovativen Browserangebot bezeichnete Ahmed als "überwältigend". Viele Kritiker würden zudem übersehen, dass es sich bei Browzar nicht um einen vollwertigen Browserersatz handle sondern um einen Zusatzdienst, der gerade beim Einsatz auf öffentlichen PCs oder aber auch zuhause von außerordentlich praktischem Wert sei, um seine Privatsphäre zu wahren. "Es ist im Grunde unglaublich, was für sensible Daten sich teilweise auf PCs in Internet-Cafes wiederfinden", meint Ahmed. "Mit Browzar, der sich in ein paar Sekunden herunterladen und starten lässt, kann man dieses Problem umgehen", so der Web-Vordenker gegenüber pressetext.

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