pte20060410029 Medien/Kommunikation

Zeitung: Keine Zukunft für Tabloid in Deutschland

Beliebtester Leseort ist zu Hause


München / Bielefeld (pte029/10.04.2006/14:39) Deutsche Qualitätszeitungen halten an ihrem Großformat fest. Trotz der Beispiele international renommierter Tageszeitungen wie der britischen The Times oder The Independent, halten deutsche Qualitätsblätter an ihrem Großformat fest. "Wir stellen nicht um", so Sebastian Berger, Sprecher beim Süddeutschen Verlag http://www.sueddeutscher-verlag.de , im Gespräch mit pressetext. Auch eine aktuelle Studie der Marktforscher bei TNS Emnid http://www.tns-emnid.com bekräftigt das Festhalten der Verlage am Großformat, denn die negativen Argumente der deutscher Leser in Bezug auf Tabloid überwiegen, so das Ergebnis der Studie.

Der Axel Springer Verlag http://www.axelspringer.de hat mit dem Start der Welt kompakt, der kleinformatigen Ausgabe seines Qualitätsblatts Die Welt http://www.welt.de , vor zwei Jahren auf die Bedürfnisse einer immer mobileren Gesellschaft reagiert. Dennoch gäbe es derzeit keine Überlegungen das Format der Bild-Zeitung zu ändern, heißt es aus dem Verlag. Das Argument Handlichkeit zieht bei Tageszeitungen nicht, denn der bevorzugte Ort für das Zeitungslesen ist für 93 Prozent zu Hause. "Die in Zeiten zunehmender Mobilität angenommenen relevanten Gründe wie 'Handtaschengröße' einer Zeitung sind sicher wichtiger geworden, aber es gilt zu berücksichtigen, dass gerade Zeitungen nach wie vor überwiegend zu Hause genutzt werden", so Claudia Knobloch, Studienleiterin bei der TNS Emnid Medienforschung.

Nur neun Prozent lesen ihre Zeitung am Arbeits- oder Ausbildungsplatz und fünf Prozent unterwegs in Bus oder Bahn. Zwar wird ein handliches Format von 31 Prozent als Pluspunkt gewertet, einen expliziten Nachteil in der schlechten Handlichkeit von Großformaten sehen aber nur 13 Prozent der Zeitungsleser. Gegen ein kleines Format sprechen hingegen geringere Qualität der Abbildungen und Fotos, schlechtere Lesbarkeit und geringere Wertigkeit. Nicht zu unterschätzen ist wohl auch der institutionelle Charakter von Qualitätszeitungen und deren äußeren Merkmalen. "Die Seite Drei ist eine Institution die geschätzt wird und da passt das Tabloid auch nicht in unser Konzept", so Berger von der Süddeutschen Zeitung. Die Süddeutsche Zeitung sei keine Zeitung, die man in fünf Minuten zwischen drei U-Bahnstationen liest, begründet Berger weiter die Absage an das handliche Format.

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