pte20060216023 Technologie/Digitalisierung, Politik/Recht

Breite Front kritisiert Vertrag über .com-Verwaltung

Registrare kündigen rechtliche Schritte an


Washington/Hamburg (pte023/16.02.2006/12:05) Eine Gruppe von großen Registraren rund um den US-Registrar Network Solutions http://www.network solutions.com hat sich in einem offenen Brief an den Chaiman der ICANN http://www.icann.org gewandt und grundlegende Änderungen am Vertrag mit VeriSign http://www.verisign.com über die Verwaltung der .com-Domains gefordert. "Die Adaption (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=060201002 ) ging nicht weit genug", meinte Andreas Maurer, Sprecher von Schlund + Partner http://www.schlund.de , im Gespräch mit pressetext. Vor allem die Preisgestaltung und die Verlängerungsoption wird von acht Registraren darunter Register.com, Schlund, Tocows und Melbourne IT scharf kritisiert.

Trotz aller Unterschiede in den Geschäftsmodellen sei man sich in der Ablehnung des Vertrages einig, heißt es in dem Brief. Die Registrare, sie vertreten nach eigenen Angaben etwa 25 Mio. oder 57 Prozent aller .com-Domainnamen, fordern zusätzliche Schutzmechanismen, um den Wettbewerb, die Transparenz und die Verantwortlichkeit auf diesem jungen Markt aufrechtzuerhalten. Die Änderungen, die von VeriSign und ICANN vorgenommen wurden, gingen am Kern der Sache vorbei und würden die schädlichen Bestimmungen nicht berühren. So erlaube die Preisgestaltung, dass VeriSign in vier der kommenden sechs Jahre eine Erhöhung um sieben Prozent durchsetzen könne, ohne dies begründen zu müssen. "Wir sind schon erstaunt, dass angesichts sinkender Preise in der Branche Preiserhöhungen und nicht Preissenkungen in Aussicht gestellt werden," sagte Tom Keller, Domainexperete bei Schlund.

Weiters sehen die Verfasser des Briefes den Wettbewerb durch die Vertrags-Verlängerungsoption gefährdet. "ICANN könnte den Vertrag nicht neu ausschreiben, was klar dem freien Wettbewerb widerspricht. VeriSign würde sich damit die .com-Verwaltung für immer sichern", so Maurer.

Für ICANN würde die Unterzeichnung des Vertrages ein Ende des teuren Rechtsstreits mit VeriSign bedeuten und mehr Geld bringen. "Wir sind nicht dagegen, dass ICANN den Rechtsstreit beilegt", sagte Jon Nevett, Vice President Policy and Ethics bei Network Solutions, bei einem Pressegespräch in Washington. "Wir sind auch nicht dagegen, dass der Vertrag mit VeriSign verlängert wird. Aber wir sind gegen beides, so wie es in dem Vertrag vorgesehen ist."

ICANN müsse sich im Fall der Vertragsannahme auf ein rechtliches Nachspiel einstellen, kündigte Nevett an. Bis 20. Februar läuft die Anhörungsfrist, danach befasst sich das ICANN-Board mit dem Vertrag. "Dann wird von der ICANN entschieden, ob der Vertrag angenommen wird. Die Registrare werden sich jedenfalls auch für den Fall der Annahme vorbereiten", meinte Maurer. Bevor man jedoch selbst den Klageweg gegen ICANN beschreite, werde man sich an den US-Kongress, den US-Senat, ICANNs Aufsichtsbehörde, die National Telecommunications and Information Administration (NTIA) http://www.ntia.doc.gov und an das US-Handelsministerium wenden, sagte ein weiterer Registrarvertreter in Washington.

(Ende)
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