pte20060206026 Forschung/Entwicklung, Technologie/Digitalisierung

IBM-Chips zehn Mal schneller als aktuelle WLAN-Standards

Turbo-Technik soll jegliche Kabelinfrastruktur überflüssig machen


San Francisco (pte026/06.02.2006/13:55) IBM-Forscher haben einen Chipsatz entwickelt, der es elektronischen Geräten erlaubt zehn Mal schneller Daten zu senden und zu empfangen, als dies bisher mit WLAN möglich ist. Wie IBM gegenüber pressetext mitteilte, wird der kleine und kostengünstige Chipsatz morgen, Dienstag, auf der International Solid State Circuit Conference http://www.isscc.org/isscc in San Francisco der Öffentlichkeit präsentiert. Der Kabelsalat im vernetzten Wohnzimmer soll so der Vergangenheit angehören.

Bisher wurden für Wireless-Technologien hauptsächlich exotische Materialien wie etwa Galliumarsenid benötigt. Diese sind jedoch teuer zu verarbeiten und problematisch bei der Miniaturisierung. Die IBM-Chips basieren auf der Silizium-Germanium-Technologie und senden die Daten im 60-Gigahertz-Hochfrequenzbereich. Dieses Frequenzspektrum ermöglicht es, größere Mengen an Informationen zu übertragen. Für die drahtlose Übermittlung von datenintensiven digitalen Medienformaten wie HDTV werden die IBM-Chips zur Schüsseltechnologie werden, sind die Forscher überzeugt.

"Bis dato hinkt die drahtlose Kommunikation im Bereich Geschwindigkeit immer der kabelgebundenen Übertragung hinterher", meinte Tze-Chiang Chen, Vize-Präsident von Science & Technologie am IBM-Research Center http://www.research.ibm.com . "Unsere neue Technologie hat das Potenzial den Download Divide zu eliminieren und den vollen Umfang von drahtloser Kommunikation zu realisieren." Die Chipsätze zeichnen sich durch das hohe Maß an Integration aus. So sind die Antennen direkt im Chipsatz integriert. Der Prototyp inklusive Receiver, Transmitter und beider Antennen hat gerade einmal die Größe eines Ein-Cent-Stücks.

Die Vision von einem drahtlos vernetzten Home-Entertainment-Center in den eigenen vier Wänden scheint somit in greifbare Nähe gerückt. Mithilfe schneller WLAN-Technik sollen DVD-Player ohne Qualitätsverslust mit TV-Geräten ebenso wie mit Surround-Audio-Anlagen kommunizieren können. Weiters sollen Personal Area Networks (PAN) von Kabeln befreit werden. Die Netzwerke mit einer Reichweite von zehn Metern verbinden PDAs, Digitalkameras, Monitore sowie Laptops und andere elektronische Geräte ohne Kabelinfrastruktur.

Bedenken gegen schnelle WLAN-Techniken wurden von Kabelbetreiber und Filmstudios angeführt. Schnelle Übertragungstechnologien würden Piraterie begünstigen. "Auch diese Ecke kann beruhigt werden", so Richard Doherty, IT-Industrie Analyst bei Envisioneering http://www.envisioneering.com . "Denn derartige Frequenzen werden von Mauern auf natürliche Weise begrenzt." Hollywood werde dies beruhigen, der Kabelhersteller "Monster Cable jedoch wird schlecht wegkommen. Diese Technik ist wie Bluetooth auf Anabolika", so der Analyst.

IBM teilte mit, dass verschiedene Hersteller schon mit der Analyse der neuen Chips begonnen haben. Big Blue rechnet damit, dass gegen Ende des Jahres die ersten Prototypen mit der IBM-Übertragungstechnik zu sehen sein werden.

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