pte20051119012 Unternehmen/Wirtschaft, Medien/Kommunikation

Springer/ProSiebenSat1: Übernahme droht zu scheitern

Untersagung der Fusion laut Kartellamt möglich


Berlin/ Bonn (pte012/19.11.2005/14:26) Möglicherweise wird es zwischen der Axel Springer AG http://www.axelspringer.de/ und der ProSienenSat1-Gruppe http://www.prosiebensat1.de/ doch zu keiner Fusion kommen. Das Bundeskartellamt http://www.bundeskartellamt.de/ hat Springer gestern, Freitag, mitgeteilt, dass "die Voraussetzungen für eine Untersagung des Zusammenschlusses vorliegen". Bis achten Dezember hat der Medienkonzern nun Zeit für eine schriftliche Stellungnahme. Es werde schon bis dahin Gespräche geben, die endgültige Entscheidung werde weiterhin bis Ende des Jahres erwartet, so Springer-Konzernsprecherin Edda Fels gegenüber pressetext.

Laut Bundeskartellamt würden sich durch einen Zusammenschluss die Wettbewerbsbedingungen am Fernsehmarkt verschlechtern, da sich mit Springer/ProSiebenSat1 und Bertelsmann zwei nahezu gleich große Konzerne gegenüber stehen würden. Außerdem würde eine Fusion die marktbeherrschende Position am Lesemarkt für Kaufzeitungen und am Anzeigenmarkt für Tageszeitungen stärken, so das Kartellamt.

Bei Springer gibt man sich trotz der Bedenken optimistisch. "Wir haben gute Argumente und sind zuversichtlich, in den weiteren Gesprächen mit dem Bundeskartellamt eine Einigung des Zusammenschlusses zu erreichen", sagt Vorstandsvorsitzender Mathias Döpfner. Mit welchen Argumenten die Kartellbehörde überzeugt werden soll, wollte Springer auf Anfrage von pressetext nicht bekannt geben. "Die Zwischenmitteilung des Kartellamts umfasst 50 Seiten, die von unseren Anwälten erst geprüft werden", erklärt Fels im Gespräch mit pressetext. Der Ausgang sei noch immer offen, betont Fels, ein Zwischenbericht sei bei Fusionskontrollverfahren dieser Größen nicht ungewöhnlich.

Brancheninsider spekulieren laut Medienberichten, dass mögliche Auflagen des Kartellamts die Kooperation von Springer und Bertelsmann bei dem Tiefdruckunternehmen Prinovis treffen könnten. Auch die Springer-Zeitung Bild werde man genau prüfen, kündigt Kartellamts-Präsident Ulf Böge an. Durch die Verbindung zum Fernsehen könnte die marktbeherrschende Stellung des Boulevardblatts verstärkt werden, so Böge.

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