pte20041229007 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Tsunami: Internet und Handy als Nothelfer

Blogs schildern Katastrophe aus erster Hand - Handys zur Ortung


Internet
Internet

Bangkok (pte007/29.12.2004/20:38) Ob Fotos, Augenzeugenberichte, Opferlisten aus den Krankenhäusern oder Spendenaufrufe - nach der Tsunami-Katastrophe in Asien ist das Internet erste Anlaufstelle und Informationsquelle. Sogenannte Blogs haben in den vergangenen Tagen ihre Nützlichkeit unter Beweis gestellt: Anders als das Fernsehen liefern sie Eindrücke aus erster Hand aus den Katastrophengebieten. Zusätzlich stellen sie eine Brücke in die verwüsteten Gegenden von Thailand, Indien, Sri Lanka und andere betroffene Küstenregionen her.

Das Online-Magzin ZDNet hat eine kurze Auswahl von Tagebüchern aus der so genannten Blogosphere zusammengestellt.

* http://www.thiswayplease.com (Aktueller Bericht aus Jaffna, Sri Lanka)
* http://www.sumankumar.com (Aktueller Bericht aus Chennai, Indien)
* http://www.desimediabitch.blogspot.com (Sri Lanka)

Verschiedene Blogger von http://www.worldchanging.com sowie aus dem südasiatischen Raum haben http://www.tsunamihelp.blogspot.com aus dem Boden gestampft, wo Betroffenen umfangreich Hilfe angeboten wird.

Das Magazin "Reise & Preise" hat unter http://www.reise-preise.de/patientenlisten Links zu einigen Krankenhäusern in Thailand zusammengestellt. Dort sind derzeit auch Namenslisten aus Kliniken in Phuket und Krabi zu finden. Außerdem gibt es auf der Homepage Zustandsberichte für Hotels in Thailand, Malaysia und auf den Malediven in englischer Sprache.

Das srilankische Außenministerium hat eine Hotline eingerichtet, unter der im Ausland lebende Sri-Lanker Informationen aus den Katastrophengebieten erhalten. Auch Angehörige deutscher Touristen können sich dorthin wenden. http://www.srilanka-botschaft.de/

Auch das Rotes Kreuz will Tsunami-Opfer übers Internet zusammenbringen. Am Mittwoch wurde eine Website zur Kontaktaufnahme mit Überlebenden der Flutkatastrophe eingerichtet. Mit http://www.familylinks.icrc.org bietet das Internationale Komitee des Roten Kreuz (ICRC) Betroffenen der Naturkatastrophe vor Sumatra die Möglichkeit wieder zueinander zu finden. Auf der Seite gibt es für jede der betroffenen Regionen Sri Lanka, Indien, Inonesien und Thailand einen eigenen Bereich. Allerdings scheinen die Server den Ansturm von Hilfesuchenden und Schaulustigen schlecht zu verkraften, da sie kaum erreichbar sind.

Die aktuelle Statistik auf Blogdex http://www.blogdex.net zeigt, dass die Flutkatastrophe und die entsprechenden Blogs und Websites in der Aufmerksamkeit der Blogosphere gegenwärtig an erster Stelle stehen. Einer der ersten Blogger, die auf die Katastrophe reagiert haben, war laut dem Internetmagazin heise.de Sanjay oder "Morquendi" aus Sri Lanka. Er hatte sich an den Rettungsaktionen beteiligt und befreundeten Bloggern SMS-Botschaften von seinen Erlebnissen geschickt, die sie auf ChiensSansFrontieres posteten. http://desimediabitch.blogspot.com/ In seinen "SMS from Sri Lanka" berichtet er, dass im Nordosten der Insel möglicherweise Millionen von Minen ausgespült worden sind, wie die Tamilenorganisation LTTE berichtet, und erzählt von hunderten Leichen auf den Straßen, Verwesungsgeruch und mörderischer Zerstörung. Beispiel einer Flutwelle auf Sri Lanka: http://www.digitalglobe.com/sample_imagery.shtml

Fred berichtet in http://www.thiswayplease.com/extra.html aus Jaffna, Sri Lanka, dass es bisher nur Berichte und Bilder von Regionen gibt, die zugänglich sind, und fürchtet weit schlimmere Nachrichten. Andere veröffentlichen Videos http://www.livejournal.com/users/insomnia/525268.html oder Fotos von der Katastrophe, die teilweise von Menschen stammen, die in der Krisenregion waren. http://www.waveofdestruction.org/

Blogs oder das Internet sorgen dafür, dass Informationen schnell zirkulieren und Koordination effektiver gemacht werden kann. Handys hingegen konnten manchen Menschen unmittelbar das Leben retten. So hat das Tidal Wave Rescue Centre in Sri Lanka Meldungen an Benutzer von Handys mit internationalem Roaming in der Krisenregion ausgesendet und deren Besitzer gebeten, sich zu melden. Insgesamt seien 600 Menschen mit der Hilfe von Handys gefunden worden, darunter 36 Briten von der Küste der Insel Hikkaduwa, die weitläufig zerstört wurde und auf der Tausende von Todesopfern zu beklagen sind. http://www.abc.net.au/news/newsitems/200412/s1273800.htm

Auf Sri Lanka haben die Behörden herausgefunden, dass insgesamt 10.252 Handys im Netzwerk mit internationalem Roaming angemeldet waren. 5.983 dieser Handys wurden nach der Katastrophe nicht mehr genutzt, von den übrigen wurde zumindest ein Anruf gemacht. Chris Dharmakirti, Sprecher des Tidal Wave Rescue Centre, sagte, man habe nach einem Anruf die Position des Handy-Besitzers herausfinden können, um so die Suche auf die vom Unglück betroffenen Gebiete beschränken zu können: "Wenn ein Handy tot ist, dann kann es verloren gegangen sein oder der Besitzer ist ein Opfer der Tragödie geworden. Aber wir beobachten diese Nummern weiter." Es war das erste Mal, dass man in Sri Lanka die Rufnummerverfolgung für Rettungsmaßnahmen verwendet hat.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Hubert Thurnhofer
Tel.: 01/81140-0
E-Mail: thurnhofer@pressetext.at
|