pte20030304008 Politik/Recht, Technologie/Digitalisierung

Norwegen: Zweite Runde im DeCSS-Fall

19-jähriger Jon Johansen muss in die Berufung


Oslo (pte008/04.03.2003/08:56) Der Fall gegen den 19-jährigen Norweger Jon Johansen, der sich wegen seinem Programm DeCSS den Unmut der Filmindustrie zugezogen hat, geht in die nächste Instanz. Das Berufungsgericht hat der Neuauflage des Verfahrens gegen den DVD-Hacker zugestimmt. Die Staatsanwaltschaft habe ein prinzipielles Interesse an dem Fall, berichtet die Electronic Frontier Foundation. Ein Urteil der Berufungsinstanz wird allerdings nicht vor Ende 2003 erwartet. DeCSS umgeht den Kopierschutz CSS der Filmindustrie für DVDs. http://www.eff.org/IP/Video/DeCSS_prosecutions/Johansen_DeCSS_case/20030303_eff_pr.php

"Die Berufung ist nicht überraschend. Die Staatsanwaltschaft hat ein prinzipielles Interesse an dem Fall, aber wir sind für eine weitere Runde vor Gericht vorbereitet", gibt sich der Anwalt von Johansen, Halvor Manshaus zuversichtlich. "Wir haben die erste Instanz aufgrund unserer Argumente gewonnen." Johansen ist in der ersten Instanz von dem Vorwurf freigesprochen worden, mit seinem Programm DeCSS ein Einbruchswerkzeug geschaffen zu haben. Das Gericht schloss sich vielmehr dem Argument der Verteidigung an, dass der damals 15-Jährige mit seinem Programm DeCSS kein norwegisches Gesetz verletzt hatte. Der Jugendliche hatte die Software geschrieben, um seine legal erworbenen DVDs auf seinem Linux-Computer abzuspielen.

Der Fall kam durch eine Anzeige der Motion Picture Association of America ins Rollen, nachdem Johansen sein Programm DeCSS im Internet veröffentlicht hatte. Angeklagt wurde er schließlich nach einem Gesetz, das eigentlich für das unerlaubte Eindringen in Computersysteme angewendet wird, da in Norwegen keine Regelung wie der Digital Millennium Copyright Act (DMCA) in den USA existiert.

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